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Teil 8:Prädikatsweine: Schilfwein, Eiswein oder edelsüsse Tropfen

Prädikatsweine – die süssesten und zugleich sauersten Weine Österreichs

Ein Glas Prädikatswein ist wie ein flüssiges Kunstwerk: konzentrierte Aromen, goldene Farbe, verführerische Süsse – und dennoch eine überraschende Frische. Der Grund dafür liegt im Zusammenspiel von Zucker und Säure. Beides ist in diesen Weinen besonders ausgeprägt, und genau dieses Gleichgewicht macht sie so einzigartig.

Was sind Prädikatsweine?

Prädikatsweine bilden die höchste Qualitätsstufe im österreichischen Weinsystem. Sie entstehen aus besonders reifen oder auf natürliche Weise konzentrierten Trauben. Entscheidend für die Einteilung ist das Mostgewicht, also die Menge an natürlichem Zucker, die die Trauben bei der Lese enthalten. Zu den bekanntesten Prädikatsweinen zählen Spätlese, Auslese, Beerenauslese (BA), Trockenbeerenauslese (TBA), Eiswein und Schilfwein.

Schilfwein – Süsse durch Geduld

Beim Schilfwein werden vollreife Trauben nach der Lese mehrere Wochen auf Schilfmatten oder speziellen Gestellen getrocknet. Während des Trocknungsprozesses verdunstet Wasser, wodurch die Zuckerkonzentration stark ansteigt. Das Resultat sind intensive Aromen von Trockenfrüchten, Honig und Gewürzen, die stets von einer eleganten Säure getragen werden.

Eiswein – Süsse aus der Kälte

Eiswein entsteht aus Trauben, die bis zum ersten Frost am Rebstock bleiben. Geerntet wird bei mindestens -7 °C, und die Trauben werden sofort gepresst. Dabei bleibt das Wasser in gefrorener Form im Presskuchen zurück, während der konzentrierte Saft aromatisch und zuckersüss in die Fässer gelangt. Typisch für Eiswein sind kristallklare Fruchtnoten von exotischen Früchten, Zitrus und Steinobst.

Botrytis – die Edelfäule als Geschenk

Besonders kostbar sind Weine, die aus von Botrytis cinerea befallenen Trauben entstehen. Diese „Edelfäule“ perforiert die Beerenschalen, wodurch Wasser verdunstet und Zucker, Säuren und Aromastoffe konzentriert werden. Aus solchen Trauben entstehen edelsüsse Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen mit komplexen Noten von Honig, Karamell, getrockneten Früchten und feiner Würze.

Zur Einleitungsfrage: Süss UND sauer – warum eigentlich?

Die besten Dessertweine überzeugen nicht allein durch ihre hohe Restsüsse. Entscheidendes Merkmal ist die präsente Säure, die ihnen Balance und Lebendigkeit verleiht. Ohne sie würden Schilfwein, Eiswein oder Botrytis-Weine schwer und klebrig wirken. Erst durch die Säure erhalten sie Frische, Eleganz und Harmonie – und genau deshalb sind die besten Süssweine zugleich auch die „sauersten“.

Fazit: Prädikatsweine sind Meisterwerke der Natur und des Handwerks. Sie zeigen, dass wahre Grösse im Kontrast liegt – in der faszinierenden Harmonie von Süsse und Säure.

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